Kapital-Lebensversicherungen sind aus der Mode gekommen. Schuld sind die niedrigen Garantiezinsen, die kaum noch Rendite auf das eingezahlte Geld zulassen. Nicht jeder will eine vor Jahren abgeschlossene Kapital-Lebensversicherung deshalb bis zum Ende der Laufzeit weiterführen. Wichtig zu wissen: Ein Verkauf der Police bringt oft mehr Erlös als die vorzeitige Kündigung.
Wer seine Kapital-Lebensversicherung vor dem vereinbarten Ablauftermin zu Geld machen will, hat zwei Möglichkeiten. Er kann den Vertrag beim Versicherer kündigen oder einem spezialisierten Lebensversicherungs-Aufkäufer anbieten. Der Versicherer zahlt dem Kunden den so genannten Rückkaufswert zum Zeitpunkt der Kündigung. Weil teils hohe Gebühren und Stornokosten verrechnet werden und der Kunde auf in Aussicht gestellte Schlussüberschüsse verzichten muss, ist diese Lösung finanziell oft nicht attraktiv. Außerdem geht im Kündigungsfall auch der wichtige Todesfallschutz komplett verloren. Bis zu 5 Prozent über dem Rückkaufswert des Versicherers bieten dagegen die rund 10 Unternehmen an, die sich in Deutschland auf den Ankauf laufender Lebensversicherungen spezialisiert haben. Solche Aufkäufer übernehmen die Kapital-Lebensversicherung, führen sie selbst bis zum Vertragsende weiter und kassieren am Schluss die vereinbarte Ablaufleistung plus möglicher Endüberschüsse.
Die Versicherungsaufkäufer, die sich selbst aus günstigem Venture-Kapital refinanzieren, nehmen allerdings nicht jede Police an. Zunächst wird die Renditeerwartung geprüft, nur rund jeder fünfte angebotene Vertrag wird tatsächlich angekauft. Nach Vertragsabschluss erteilt der Kunde dem Aufkäufer eine Abtretungsvollmacht, innerhalb weniger Wochen erhält er in der Regel dann das Geld. Achtung allerdings: Der Todesfallschutz bleibt im Verkaufsfall nur innerhalb bestimmter Grenzen und nur solange erhalten, wie der Ankäufer den Vertrag tatsächlich weiterführt. Soll der Hinterbliebenenschutz in voller Höhe weiter bestehen, sollte man über eine passende Risikolebensversicherung nachdenken.